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Erfahrungen mit Crowdfarming - Avocados

  • Verena
  • 23. März 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Apr. 2021

Ich liebe Avocados. Ich liebe den Geschmack, die Konsistenz und auch die Nährwerte. Wenn es nach mir ginge, würde ich wöchentlich mehrere Stück davon essen. Das lässt sich aber nur sehr schwer mit meinem Streben nach einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck verbinden. Die vermutlich umweltfreundlichste Methode ist es ganz auf Avocados zu verzichten. Mache ich auch zu einem großen Teil meines Lebens. Avocados gibt es bei uns im Haus selten. Durchschnittlich ca. 1-2 Avocados im Monat für 2 Personen.


Wer Flo und mich kennt, weiß, dass der größten Teil der Lebensmittel die wir konsumieren regional und saisonal sind. Wir versuchen so viele wie möglich österreichische Produkte zu kaufen. Vieles kaufen wir direkt beim Bauern, einiges bauen wir auch selbst an. Wir essen zb. jetzt im März immer noch die Lageräpfel aus dem eigenen Garten. Gleichzeitig ist mir Vielfalt und Abwechslung am Teller wichtig.

Was ist nun eigentlich das Problem daran Avocados zu essen? Avocados sind dafür berüchtigt, dass der Anbau besonders viel Wasser verbrauche. Nun, es kommt hier immer darauf an, womit man die Avocados vergleicht. Ein Kilo Avocado benötigt ca. 1000 Liter Wasser. Das klingt erstmal nach viel. Vor allem wenn man es zb. mit einem Kilo Paradeiser vergleicht - die brauchen gerade mal 180 Liter Wasser. Vergleicht man Avocados aber mit Rindfleisch, wird man schnell rausfinden, dass dieses 15 Mal soviel Wasser verbraucht für 1 kg. Für ein Kilo Schweinefleisch benötigt man ca. 6000 Liter Wasser. Weitere Probleme im Zusammenhang mit Avocados sind lange Transportwege (Avocados werden häufig in Mittel- und Südamerika angebaut und nach Europa transportiert). Für den Anbau der Avocados werden riesige Flächen abgerodet - legal aber auch illegal. Um diese riesigen Plantagen mit Wasser zu versorgen wird der angrenzenden Bevölkerung dann das Wasser vorenthalten. Es kommt auch immer wieder zu Verschmutzungen des Trinkwassers durch Pestizide. Die Liste der Probleme schein fast endlos zu sein. Nach einem Gespräch mit meiner Schwiegermutter letztens (die Avocados genauso liebt wie ich) habe ich mich auf die Suche nach alternativ angebauten Avocados aus Europa gemacht und bin dabei auf Crowdfarming gestoßen. Hier kann man landwirtschaftliche Produkte (von Avocados bis Zitronen) direkt beim europäischen Produzenten kaufen. Auf der Seite sind spanische Bauern mit Mandeln, Pistazien, Orangen, Mangos, Avocados genau so vertreten wie österreichische Landwirte mit zb. Käferbohnen und Äpfeln. Der Landwirt erhält faire Preise für seine Produkte und man selbst kann schauen unter welchen Bedingungen das Produkt angebaut wurde. Nach längerem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen eine Kiste Avocados mit insgesamt 4 kg der Früchte zu bestellen. Das ist die einzig angebotene Größe. Ehrlich gesagt habe ich mich anfangs davor geschreckt, aber dann habe ich mir gedacht, dass ich die Avocados einfach mit Menschen teilen werde, die sie genau so lieben und zu schätzen wissen wie ich. Richtig gelagert halten die Avocados auch relativ lange (zu meiner Überraschung) und man kann sie auch gut einfrieren. Somit war die Gefahr, dass etwas verdirbt nicht gegeben. Für meine Bestellung habe ich den Bauern Hacienda Altos de Cantarriján ausgewählt. Auf der Seite von Crowdfarming kann man die Geschichte der Farm und die Anbaubedingungen nachlesen. Die Hacienda befindet sich an der Costa Tropical de Granda im südlichen Teil der spanischen Mittelmeerküste. Das besondere Klima in dieser Region ermöglicht den Anbau von tropischen Früchten wie Mangos, Papaya und eben Avocados. Der von mir gewählte Betrieb ist seit 2019 in Umstellung auf bio und außerdem wurde extra eine Anlage zum Auffangen von Regenwasser gebaut. Die Pflanzen werden mit Hilfe von Tröpfchenbewässerung versorgt.

Die Lieferung hat ca. eine Woche gedauert. Die Avocados waren gut und ohne Plastik verpackt und sind ohne erkennbaren Schaden bei uns angekommen. Die Früchte waren zum Großteil noch grün (was normal bei Avocados ist, es handelt sich um klimakterische Früchte, die werden immer unreif geerntet und reifen dann nach). Ich habe die Früchte dann bei uns im geheizten Wohnzimmer 2-3 Tage nachreifen lassen und dann waren die ersten auch schon essbar. Nach 1-2 weiteren Tagen habe ich die reifen Früchte dann in unsere kühle Garage (aktuell geschätzt ca. 7-8 Grad) gegeben, damit sie nicht weiter reifen. Seit ca. 2 Wochen essen wir jetzt die Avocados und sie sind immer noch in perfektem Zustand. Die Avocados sind von der Sorte Hass und schmecken großartig. Ich bin mit meiner Lieferung sehr zufrieden. Ich werde vermutlich nächsten Winter, wenn für uns die Lagerbedingungen in der Garage so gut sind wieder eine Kiste bestellen. Was bezwecke ich nun mit diesem Beitrag? Bestimmt möchte ich niemanden dazu animieren Avocados zu essen und zu bestellen, der sie nicht ohnehin kaufen mag. Es gibt zahlreiche andere regionale und saisonale Produkte die man anstelle von Avocados essen kann. Ich möchte einfach all jenen eine Alternative aufzeigen die ohnehin Avocados kaufen und essen. Es muss nicht die Großpackung von Discounter mit 5-6 Stück Avocados in der Plastikverpackung sein, in der ohnehin schon 2 Stück schlecht sind.


Es handelt sich hier übrigens um einen reinen Erfahrungsbericht. Niemand hat mich dafür bezahlt und ich habe die Avocados von meinem Geld gekauft.

Wie denkst du darüber? Isst du Avocados? Achtest du darauf woher sie kommen? Hast du schon Erfahrungen mit Crowdfarming gemacht? Lass mich gerne hier oder auf Instagram deine Meinung hören.



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